Haie leben seit über 25 Mio. Jahren in nahezu allen Weltmeeren. Man findet sie in Küstennähe, der Hoch- ebenso wie der Tiefsee, am Meeresboden oder auch in Flussmündungen.
Sie gehören zu den Knorpelfischen und unterteilen sich in 3 Arten: Rochen, Haie, Seekatzen.
Es gibt ca. 500 Hai-Arten und sie erreichen Größen von 20 cm bis zu 14 m.
Der bekannte Urzeit-Hai Megalodon war bis zu 20 Meter lang. Der Walhai ist der größte momentan lebende Hai in den Weltmeeren. Er wird bis zu 14 Meter lang, ist aber ein reiner Planktonfresser.
Wie alt werden Haie?
Sie erreichen durchschnittlich ein Alter von mehreren Jahrzehnten. Der Weiße Hai kann ca. 70 Jahre alt werden. Die Grönlandhaie leben am längsten. Sie werden bis zu 400 Jahre alt. Dieses Alter erreichen sie aufgrund ihres langsamen Stoffwechsels und den kalten Gewässern, in denen sie leben. Die Geschlechtsreife erreichen Grönlandhaie allerdings auch erst mit 150 Jahren!
Der Hai – ein besonderes Geschöpf
Die Haut des Hais ist etwas ganz Besonderes und nur bei ihnen zu finden! Ihre gezahnte Hautoberfläche gehört zu den Paradebeispielen der Bionik. Die sogenannten Placoidschuppen bedecken den gesamten Haikörper und sind strukturell wie Zähne aufgebaut, sogenannte Hautzähnchen. Streicht man dem Hai vom Kopf zur Schwanzflosse, fühlt sich die Haut glatt an. Gegen die Wuchsrichtung ist die Haut rau und ähnelt Sand- oder Schmirgelpapier. Da die Schuppen nach hinten gerichtet sind, gibt es kaum Strömungswiderstand, was eine schnelle Fortbewegung ermöglicht. Die Haut ist dadurch außerdem sehr widerstandsfähig und bietet Schutz gegen Parasiten und Verletzungen. Diesen „Riblet-Effekt“ macht sich die Bionik bei Lackiertechniken für Flugzeuge oder Boote zu Nutzen.
Haie haben ein sogenanntes Revolvergebiss, d.h. sie haben mehrere Zahnreihen. Jedes Mal, wenn ein Zahn ausbricht, rückt ein Neuer nach. So können sie im Laufe eines Hailebens rund 30.000 Zähne verbrauchen.
Auch ihr Geruchssinn ist sehr ausgeprägt. Sie können Beute in einer Konzentration von 1:10 Mrd. ausmachen, denn ihr Riechzentrum macht allein 2/3 der Gehirnmasse aus.
Da sie nachtaktiv sind, sind auch ihre Augen den Verhältnissen angepasst. Hinter ihrem Auge sitzen Reflektoren aus winzigen Kristallen, die das einfallende Licht verstärken. Da ihre Augen seitlich sitzen, können sie in alle Richtungen sehen. Bei Angriffen bietet ihnen die Nickhaut Schutz, die wie ein Augenlid funktioniert.
Ihre Leber macht bis zu einem Viertel ihres Körpergewichts aus und besteht zu 90% aus reinem Fett. Das sorgt für Auftrieb, da sie keine Schwimmblase wie andere Fische besitzen, und sie reduziert ihr Gewicht im Wasser.
Aber sie verfügen auch über einen 6. Sinn mittels der Lorenzinischen Ampullen. Das sind hunderte Poren unter der Haut, die sich vom Kopf bis zum Schwanzbereich ziehen. Sie können damit elektrische Felder, wie z.B. den Herzschlag von im Sand vergrabenen Tieren und Temperaturunterschiede wahrnehmen. Sie orientieren sich damit am Magnetfeld der Erde, was außerdem für die Paarung wichtig ist.
Haie werden erst mit ca. 30 Jahren geschlechtsreif und bekommen aufgrund der langen Tragezeit nur alle 2 Jahre Nachkommen. Daher ist ihr Bestand auch nicht so schnell wiederherzustellen. Manche Arten sind Eier legend andere wiederrum lebend gebärend.
Babyhaie wachsen in flachen Küstengegenden oder Mangrovenwäldern auf, um sich vor Fressfeinden zu schützen.
Die Angst vor dem Hai
Es gibt jährlich bis zu 100 Haiangriffe, wobei leider 5 bis maximal 10 tödlich enden. Wusstet ihr, dass im Gegensatz dazu rund 25.000 Menschen pro Jahr durch Hundebisse sterben? Haie haben aber noch nie einen lebenden Menschen gefressen. Da sie sehr neugierige Tiere sind und bei schlechter Sicht kaum sehen (z.B. trifft es meist Surfer, die sich in Bereichen wo die Wellen brechen und der Sand die Sicht trübt, aufhalten), machen sie lediglich einen Probebiss um festzustellen, ob der Mensch eine potenzielle Beute darstellt. Nachdem wir nicht auf ihrem Speiseplan stehen, lassen sie aber auch gleich wieder los. Die Sekundärverletzungen durch das Losreißen endet für den Menschen dann tödlich oder er verblutet im Wasser, da Hilfe länger auf sich warten lässt.
Gefahren für die Haie
Ausgewachsene Haie haben kaum natürliche Fressfeinde. Die größte Gefahr stellt hier der Mensch dar. Jährlich werden ca. 100 Millionen Haie durch „Shark Finning“ getötet. Das bedeutet, dass dem gefangenen Hai bei lebendigem Leib die Flossen abgeschnitten werden und er danach wieder ins Meer geworfen wird, wo er ertrinkt, verblutet oder von anderen Haien gefressen wird. Der Verzehr von Haifischflossen ist vor allem in Asien sehr beliebt und macht sie daher sehr teuer. Ihr Fleisch selbst ist nichts wert. Da sie an der Spitze der Nahrungskette im Meer stehen und sie sich von anderen Fischen ernähren, wird ihr Fleisch oft durch Schwermetalle und andere giftige Stoffe ungenießbar.
Wusstet ihr übrigens, dass Spanien die größte europäische Haifang-Nation ist. Auch in Deutschland wird Hai verspeist, die „Schillerlocken“ werden aus dem Fleisch des Dornhais hergestellt.
Ein weiteres Problem für die Haie ist der Beifang in der Fischerei. Durch kilometerlange Schleppnetze verfangen sich alle möglichen Arten an Meereslebewesen in diesen Netzen, ob das jetzt Delfine, Schildkröten oder eben Haie sind. Beifang macht in der Fischerei bis zu 90 % des eigentlich gefangenen Fisches aus.
Daher sind viele Haiarten bereits vom Aussterben bedroht: mehr als 70 stehen bereits auf der roten Liste.
Aber auch Überfischung verschärft den schwindenden Bestand der Haie zusehends. Sie stehen an der Spitze der Nahrungskette. Wenn man ihnen die Nahrung in ihrem natürlichen Lebensraum nimmt, gibt es bald kein Leben mehr in den Meeren.
Denn sie erhalten das ökologische Gleichgewicht der Ozeane.
Projekte für den Schutz der Haie
Es gibt mittlerweile mehrere Projekte zum Schutz der Haie.
Sharkproject ist eine internationale Hai- und Artenschutzorganisation, die durch Schutz, Ausbildung und Kooperationen weltweit intakte Haipopulationen fördert.
Auch erwähnen möchte ich hier die Foundation Save the Med auf Mallorca.
Deren Mission: Das Mittelmeer zu unterstützen seine reiche Artenvielfalt wiederherzustellen und im Einklang mit einer umweltbewussten und proaktiven lokalen Bevölkerung zu gedeihen. Es soll der balearischen Haipopulation geholfen werden, sich zu erholen. Die Regierung, die Bevölkerung ebenso wie der Fischereisektor sind in die Umsetzung des Projekts einbezogen.
Liebe Leser, ich möchte euch hier bewusst machen: Stirbt der Hai – Stirbt auch der Mensch!