Öl im Meer

Insgesamt geht man heute von gut 1 Million Tonnen Öl aus, das jährlich ins Meer fließt. 

  • Rund 5 Prozent stammen aus natürlichen Quellen, zum Beispiel im Golf von Mexiko, wo Öl durch Risse und Spalten im Untergrund aus den Lagerstätten bis zum Meeresboden aufsteigt. In anderen Regionen wie etwa dem Kaspischen Meer gelangt Erdöl in großen Mengen durch Schlammvulkane aus dem Untergrund ins Wasser. Schlammvulkane sind keine Vulkane im eigentlichen Sinn, sondern Erhebungen im Meeresboden, aus denen wasserhaltiges Sediment hervorquillt. Das Sediment erhitzt sich in großer Tiefe im Untergrund, steigt dadurch auf und kann Öl aus benachbarten Lagerstätten mit nach oben tragen. 
  • 10 Prozent tragen Tankerunfälle zur Verölung der Meere bei. 
  • 35 Prozent gelangen während des regulären Schiffsbetriebs ins Meer. Dazu zählt Öl, das bei Unfällen frei wird, sowie Öl, das durch illegale Tankreinigungen ins Wasser gelangt. 
  • Der mit 45 Prozent größte Teil der Ölverschmutzungen stammt aus industriellen oder kommunalen Abwässern sowie aus dem Routinebetrieb von Bohr- und Förderinseln.
  • Die restlichen 5 Prozent sind ungewissen Ursprungs. 

Die größten Verschmutzungen verursachen somit die schleichende Verölung durch Abwässer und die Schifffahrt!

Opfer der Ölverschmutzung

Vögel gehören zu den ersten Opfern, wenn Öl ins Meer gelangt. Ihr Gefieder verliert schon durch wenige Tropfen Öl ihre isolierende und wasserabweisende Wirkung, die Tiere unterkühlen und sterben. Zudem werden die Atmungs- und Verdauungssysteme durch giftige Kohlenwasserstoffverbindungen, Aromaten oder Schwermetalle geschädigt. Aber auch Meeressäuger, Jungfische und Reptilien reagieren äußerst empfindlich auf die Ölverschmutzung. So kann das Einatmen giftiger Stoffe bei Meeressäugern zu Schädigungen des Nervensystems führen.

Wie kann das Öl aus den Meeren entfernt werden?

Einerseits gibt es die Möglichkeit mittels Schiffen, die Ölverschmutzungen abzusaugen oder abzuschöpfen. Auch an Stränden werden immer wieder Reinigungen durchgeführt.

Bei hohen Temperaturen können auch Bakterien das Öl im Meer ganz gut zersetzen. 

Problematisch wird es an schlecht zugänglichen Stellen wie z.B. in Mangroven. Mangrovenwälder benötigen zwischen 2 und mehr als 20 Jahren, um sich von einer Verölung zu erholen. 

Auch bei niedrigen Temperaturen können Bakterien schlecht arbeiten. Das bedeutet, dass z.B. in der Arktis eine Ölverschmutzung ganz schlecht behoben werden kann. Die Arktis ist nach wie vor in weiten Teilen ein natürlicher Lebensraum mit einzigartigen und weitgehend unberührten Ökosystemen, die durch das Öl massiv geschädigt werden könnten. 

Was machen Regierungen gegen die Ölverschmutzung

Am meisten Öl gelangte in den 1970er Jahren ins Meer – etwa 15-mal mehr als zwischen 2000 und 2009. Diesen Rückgang führen Fachleute insbesondere auf internationale Konventionen und Vorschriften zum Schutz der Meere zurück, die als Folge der verschiedenen Öl-unfälle nach und nach eingeführt wurden. Zu den wichtigsten zählt das Internationale Übereinkommen zur Verhütung der Meeresverschmutzung durch Schiffe (MARPOL 73/78), mit dem 1983 unter anderem Meeresschutzgebiete ausgewiesen wurden, in denen der Tankerverkehr ganz oder teilweise eingeschränkt ist. Außerdem ebnete dieses Abkommen den Weg zum Bau von Doppelhüllentankern. So muss heute jeder Tankerneubau eine doppelte Schiffswand haben. Bricht bei einer Kollision die Außenhaut, bleiben die Tanks innen meist intakt. 

Im Mittelmeer oder der Nord- und Ostsee, werden auch seit vielen Jahren Überwachungsflüge durchgeführt. Da sich Ölverschmutzungen aus dem Flugzeug mit Spezialkameras sehr gut identifizieren lassen, kann man Schiffe, deren Besatzung die Tanks auf See reinigen oder Öl ablassen, schnell entdecken. Da Umweltsünder im Bereich der Sondergebiete strafrechtlich verfolgt werden, haben die Flüge abschreckende Wirkung, sodass die Zahl der illegalen Einleitungen deutlich gesunken ist. 

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