Schiffswracks – neuer Lebensraum oder tickende Zeitbombe?

Es wird geschätzt, dass mehr als 3 Millionen Schiffswracks am Grund unserer Ozeane liegen. 

Auf der einen Seite schaffen diese Schiffswracks einen neuen Lebensraum für Meeresbewohner. Korallen und damit alle möglichen Fischarten siedeln sich im Laufe der Zeit in den Schiffen an. Was auch wieder größere Raubfische anzieht. 

Auch für Taucher sind Schiffswracks ein spannendes Abenteuer. Es gibt viel zu bestaunen. Neben dem neu entstandenen Artenreichtum an sonst meist eintönigen Tauchplätzen, gibt es alte Schiffsladungen oder Kriegsschiffe zu erforschen, wie z.B. die „Giuseppe Dezza“ in der Adria mit ihren gut erhaltenen Flakgeschützen.

Andererseits aber stellt die Korrosion der metallenen Schiffswracks durch das Salzwasser eine tickende Zeitbombe dar.

Laut Schätzungen befinden sich allein rund 9.000 Schiffswracks am Grund des Ozeans, die gesamt bis zu 15 Millionen Tonnen Öl als Ladung oder Treibstoff beinhalten. Rund 350 Schiffe davon findet man allein im Mittelmeer.

Ozeane werden aber auch als größtes Museum für Kriegsrelikte bezeichnet. Etwa 75 % der versunkenen Wracks stammen aus dem Zweiten Weltkrieg. In ihnen lagert neben Öl vor allem Munition. Nach offiziellen Schätzungen liegen allein in der deutschen Nordsee rund 1,3 Millionen Tonnen Munition aus Weltkriegszeiten. Über die Jahre korrodiert die Munition und lässt signifikante Mengen an toxischen Substanzen wie beispielsweise Quecksilber frei. Diese Substanzen sind biologisch nicht abbaubar und finden sich in Meerestieren in der Umgebung wieder. Untersuchen kann man dies zum Beispiel an Muscheln, die wie Filter wirken und austretende Stoffe in ihrem Fleisch ablagern.

Eine Bergung der Wracks ist den Regierungen meist zu kostspielig und die Frage, welche Regierung überhaupt dafür zuständig ist, müsste auch erst geklärt werden.

Damit beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit, bis das nächste Wrack zerbricht!

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